Evolution der Wale

Wale sind perfekt an das Leben im Wasser angepasst, man könnte sie vom Aussehen her fast für Fische halten. Aber weit gefehlt! Ihre Urahnen waren Paarhufer, somit sind Wale eher mit Schweinen oder Kühen verwandt. Doch warum kehrten die Vorfahren der Wale wieder ins Wasser zurück? Erkunde mit uns, wie die Entwicklung der Wale vom Landtier zum Meeressäuger ablief.

In was für einer Zeit entwickelten sich die Wale?

Evolution wird ausgelöst durch veränderte Umweltbedingungen, an die sich die Lebewesen anpassen müssen. Anderenfalls sterben sie aus.

Da viele Urwal-Fossilien in Pakistan und Indien gefunden wurden, scheint sich die Evolution der Wale um den indischen Subkontinent herum abgespielt zu haben. In diesem Gebiet gab es damals vermutlich große Dürreperioden – die Nahrung wurde knapp. Vermutlich war die Gegend auch sehr erdbebenreich, denn der Indische Subkontient driftete auf die eurasische Platte zu, bis die beiden vor 50 bis 35 Millionen Jahren zusammenstießen.

Diese Umstände könnten für die Vorfahren der Wale ein Grund gewesen sein, neue Lebensräume zu erobern. Vermutlich lebten sie bereits in Küstennähe und begannen dann der umständehalber im Wasser nach Nahrung zu suchen.

Kuriose Verwandtschaft

Als Bindeglied zwischen Landbewohnern und Walen gelten heute die vor 50-48 Millionen Jahren lebenden Paarhufer der Familie Raoellidae – die heutigen Wale sind also eng verwandt mit Kühen, Schafen und Schweinen.

Ein Vertreter der Raoellidae war der etwa katzengroße Indohyus, der wahrscheinlich schon im seichten Wasser nach Nahrung suchte.

Schrittweise Anpassung an ein Leben im Meer

Die Pakicetidae waren die ersten sogenannten Urwale. Vergleichen wir sie mit einem heutigen Delfin, sieht man, dass sich ihr Äußeres stark verändert hat. Was glaubst du, ist passiert?

Der Weg zurück ins Meer

Die wissenschaftliche Bezeichnung für Urwale ist Archeoceti (auch: Archaeoceten). Sie lebten vor etwa 50-20 Millionen Jahren und werden heute in die Familien Pakicetidae, Ambulocetidae, Remingtonocetidae, Protocetidae und Basilosauridae unterteilt.

Die Urwale verfügen noch über ein heterodontes Gebiss (also mit Schneidezähnen, Reißzähnen und Backenzähnen). Die Wale zeigen aber deutlich die allmähliche Anpassung an die Körperform moderner Wale. Bestimmte Entwicklungsstufen könnten jedoch parallel zueinander existiert haben.

Im Folgenden lernst du ein paar typische Vertreter der Urwale kennen: Pakicetus, Ambulocetus, Rodhocetus, Basilosaurus und Dorudon. Klicke auf die Info-Felder, um mehr über die Vorfahren der heutigen Wale zu erfahren.

Woher wissen wir, wie die Evolution ablief?

Die Evolution der Wale leiten Wissenschaftler aus fossilen Funden ab. Dabei müssen sie sich sehr gut mit Erdgeschichte sowie der Anatomie und Lebensweise von Säugetieren auskennen, Theorien entwickeln und unter Umständen auch wieder verwerfen.

Vieles ist immer noch Spekulation, denn oft werden nur Bruchstücke von Skeletten gefunden. Morphologen versuchen dann, über gemeinsame Merkmale zwischen Fossilien und heute lebenden Tieren, eine Verwandtschaftsbeziehung abzuleiten. Molekularbiologen nähern sich den Fragen der Evolution durch Entschlüsselung der DNA und können dadurch bestehende Theorien stützen oder entkräften.

Klick dich durch die folgende Übersicht und entdecke ein paar spannende Erkenntnisse der Wissenschaft zur Evolution der Wale.

Verwandtschaft am Ohr erkennen

Indohyus gilt heute hauptsächlich aufgrund seines verdickten Ohrknochens als direkter Urahne der Wale, weil dieses Merkmal heute ausschließlich bei Walen zu finden ist. Dass Indohyus schon im Wasser nach Nahrung suchte, leiten Wissenschaftler von einer verdickten äußeren Knochenschicht ab, die auch den heutigen Flusspferden zu einer kraftschonenden Fortbewegung im Wasser verhilft.

Zeig mir dein Sprunggelenk, Bruder!

Je mehr Fossilfunde es gibt, desto besser kann man die Abstammung der Wale einordnen. Lange Zeit ging man nämlich davon aus, dass Wale zwar von Huftieren abstammen, aber nicht direkt von den Paarhufern. Neuere Fossilienfunde belegten dann, dass die Pakicetidae ein Sprunggelenk mit einer doppelt gerollten Gelenkfläche hatten – ein exklusives Merkmal von Paarhufern.

Von den Zähnen auf die Nieren schließen

Zahnuntersuchungen können ebenfalls Aufschluss über die Lebensweise der Tiere geben. So wurde beispielsweise festgestellt, dass Ambolucetus natans noch Süßwasser trank, er wird sich also noch in der Nähe von Flüssen aufgehalten haben. Die Zahnuntersuchungen von Rodhocetus hingegen deuten darauf hin, dass er schon Salzwasser trank, also müssen sich auch seine Nieren schon angepasst haben, denn für Landsäugetiere ist Salzwasser tödlich.

Zu schwach auf der Brust?

Erst 2016 widerlegten Wissenschaftler die bis dahin geltende Meinung, dass Ambulocetus sich im Wasser und an Land fortbewegen konnte. Ihre Untersuchungen zeigten, dass der Brustkorb des Tieres für eine Fortbewegung an Land viel zu schwach war und Ambulocetus wohl schon ausschließlich im Wasser lebte.

Es wird wohl auch in Zukunft weiter neue Erkenntnisse geben. Als Wisenschaftlerin und Wissenschaftler muss man also fundierte Kenntnisse besitzen, auf dem Laufenden bleiben und bereit sein, vermeintliches Wissen zu hinterfragen. Es gehört auch eine gewisse Portion Mut dazu, neue Thesen aufzustellen und diese dann über den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen weiter auszubauen … oder wieder zu verwerfen.

Zusammenfassung

Jetzt hast du eine ganze Menge über die Evolution der Wale erfahren. Hast du alles im Gedächtnis gespeichert? Mach den Test!

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Die Stiftung firmm setzt sich aktiv für die Erforschung und den Schutz von Walen und Delfinen und ihres Lebensraums Meer ein.

Unser Standort Tarifa an der Straße von Gibraltar dient als Forschungs­station und bietet allen Besuchern die Möglich­keit, die faszinierenden Meeressäugetiere in ihrem natürlichen Lebens­raum zu erleben.