Die Pilotwalpopulation in der Straße von Gibraltar 1999 bis 2009
Die Pilotwalpopulation in der Straße von Gibraltar 1999 bis 2009
Masterarbeit von Angela Solothurnmann
Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Basel; Prof. Dr. Patricia Holm
Einleitung
Wale stehen zuoberst in der marinen Nahrungspyramide. Ihr Verständnis ist daher wichtig, wenn es um die Beurteilung des Zustandes der Meeresökosysteme geht. Einen Beitrag hierzu leistet die vorliegende Arbeit, deren Ziel die Beschreibung des Zustandes der Pilotwalpopulation (Globicephala melas) in der Strasse von Gibraltar und deren Entwicklung von 1999 bis 2009 war. Betrachtet wurde die Anzahl Tiere und Gruppen, die Gruppengrösse sowie der Jungtieranteil. Bei festgestellten Veränderungen sollten mögliche natürliche und anthropogene Ursachen diskutiert werden. Grundlage ist eine von der Stiftung Firmm bereitgestellte Datenbank aus Whalewatching-Fahrten. Die Daten wurden mittels deskriptiver Statistik sowie Signifikanztests ausgewertet. Sowohl die Anzahl Gruppen als auch der Jungtieranteil zeigen einen Anstieg im Beobachtungszeitraum, dieser lässt sich jedoch durch einen Bias in der Datenerhebung erklären. Die Anzahl Tiere bleibt mit Ausnahme eines Extremwertes 2006 sehr konstant. Die hohe Zahl 2006 könnte eine Annäherung der natürlichen Kapazität der Population darstellen und die Ausbreitung einer Morbillivirus-Epidemie im folgenden Winter begünstigt haben. Die Gruppengrösse, welche im weltweiten Vergleich mit einem Mittelwert von 13 Tieren sehr klein ist, geht im untersuchten Zeitraum um etwa die Hälfte zurück. Da die Strasse von Gibraltar ein besonders stark anthropogen geprägtes Meeresgebiet ist und sich die Belastung, insbesondere der starke Schiffsverkehr, über die Jahre stetig vergrössert hat, wird vermutet, dass häufige Störungen die Tiere veranlassen, sich in kleineren, agileren Gruppen zu bewegen. Weiterführende wissenschaftliche Untersuchungen sind notwendig, um die vermuteten Zusammenhänge zu überprüfen.
.