Die Tiefenzonen der Meere

Das Meer kann man in verschiedene Tiefenzonen (auch pelagische Zonen genannt) unterteilen. Jede Zone hat ihre Besonderheiten. Welche das sind und welche Zonen es in der Straße von Gibraltar gibt, kannst du hier herausfinden.

Was weißt du bereits?

Sicher machst auch du gern Urlaub am Meer. Vielleicht warst du sogar schon einmal schnorcheln oder tauchen. Aber kannst du folgende Fragen beantworten?

Pelagische Zonen

Die Tiefenzonen des Meeres bezeichnet man auch als pelagische Zonen. Das Wort Pelagial kommt vom griechischen pelagos (= offenes Meer) und steht für die uferfernen Zonen.

Wir unterscheiden fünf pelagische Zonen. Klicke die einzelnen Zonen an, um mehr über sie zu erfahren.

Epipelagial

Den Bereich von der Wasseroberfläche bis in ca. 200 m Tiefe nennt man Epipelagial oder auch die euphotische Zone bzw. photische Zone. Hier tobt das Leben! Etwa 90 Prozent aller Meereslebewesen sind in dieser oberen Schicht zuhause. Das Epipelagial steht nämlich unter dem Einfluss des Sonnenlichts. Hier gibt es Algen, Bakterien und Pflanzen, die Sauerstoff produzieren. Und Sauerstoff ist die Lebensgrundlage für die meisten Meeresbewohner.

Doch das Licht verliert im Wasser an Stärke. Schon nach wenigen Metern ist Rot nicht mehr erkennbar, es folgen Orange, Gelb und Grün. Am weitesten dringen die Lichtstrahlen aus dem blauen  Spektrum vor, weshalb das Meer für uns blau aussieht.

Wie schnell es unter Wasser dunkel wird, hängt vom Einfallswinkel der Sonne und der Zahl der Schwebeteilchen im Wasser ab. Wenn die Strahlen senkrecht aufs Wasser fallen, reicht das Licht theoretisch am weitesten. Schwebeteilchen streuen das Licht aber stark und werfen Schatten. Während man in klaren Gewässern also in 50 Metern Tiefe noch gut sehen kann, ist es in trüben Gewässern schon viel früher dunkel.

Die Taucher im folgenden Video tauchen in sehr klarem Wasser bis auf knapp 50 Meter. Beachte, wie sich mit zunehmender Tiefe die Farben ändern.

Mesopelagial

Den Tiefenbereich zwischen 200 und 1000 Metern nennt man Mesopelagial  oder auch Dämmerzone bzw. diphotische Zone. In diese Zone gelangt nur noch maximal ein Prozent des Sonnenlichts. Der Druck steigt kontinuierlich an und die Temperaturen sinken auf 4-8 Grad Celsius.

Photosynthese ist ab 200 Metern Meerestiefe definitiv nicht mehr möglich, somit gibt es im Mesopelagial auch keine Pflanzen. Einige Tiere unternehmen deshalb vertikale Wanderungen: In der Nacht ziehen sie hinauf ins Epipelagial, um sich am Plankton und den Algen sattzufressen. Tagsüber halten sie sich im dunkleren Mesopelagial auf, wo sie besser getarnt sind. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel Laternenfische oder Garnelen.

Über größere Augen oder Pupillen können die Bewohner des Mesopelagials das wenige Restlicht einfangen, das in diese Tiefen reicht. Einige Tiere erzeugen durch Biolumineszenz sogar selbst Licht. Im folgenden Video (englisch) siehst du, wie die knapp vier Zentimeter großen Beilfische dank ihres silbrig glänzenden Körpers fast unsichtbar werden. Selbst von unten sind sie kaum zu sehen, denn kleine Leuchtorgane auf dem Bauch strahlen ein Licht in der Farbe des Wassers aus. Die perfekte Tarnung! Wären da nicht Raubtiere, die sich auf ihre Art angepasst haben …

Bathypelagial

Spätestens bei 1000 Metern Wassertiefe ist auch für den letzten Rest des Sonnenlichts Schluss. Ab hier herrscht absolute Dunkelheit – wir sind in der Mitternachtszone angekommen.

Die Tiefenzone zwischen 1000 und 4000 Metern bezeichnet man als Bathypelagial. Die Wassertemperatur liegt zwischen 1-4°C und dem Druck in dieser Tiefe halten nur wenige Tiere stand.

Der Tiefsee-Anglerfisch ist einer von ihnen. Er bildet die artenreichste Wirbeltier-Gruppe im Bathypelagial. Das Leuchtorgan, das diesem Fisch zu seinem Namen verhalf, hängt wie eine Angel vor dem riesigen Maul.

Große Mäuler und dehnbare Mägen sind allgemein das Merkmal vieler Tiefseefische, die so jede Gelegenheit der Nahrungsaufnahme effizient nutzen und auch größere Beute verschlingen können.

Auch Leuchtorgange sind typisch für im Bathypelagial lebende Tiere. Die Leuchtkraft mancher Wesen erinnert schon fast an kleine Feuerwerke.

Abyssopelagial

Das Abyssopelagial umfasst den Tiefenbereich zwischen 4000 und 6000 Metern. Es herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Druck der Wassersäule in 6000 Metern beträgt 6000 Tonnen pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Das ist das Gewicht von etwa 1000 Elefanten auf einem Quadratmeter.

Eigentlich lassen sich Bathypelagial, Abyssopelagial und Hadopelagial nicht genau voneinander abtrennen. Einige Wissenschaftler haben deshalb vorgeschlagen, diese drei Zonen einfach unter dem Begriff Tiefsee zusammenzufassen.

Die Aufteilung in diese drei Zonen richtet sich eher nach der Untergliederung des Kontinentalrandes, wie du in der Abbildung erkennen kannst.

Hadopelagial

Das Hadopelagial umfasst die Tiefseegräben ab 6000 Metern bis hin zum tiefsten Punkt der Meere.  Dieser liegt im westlichen Pazifik im Marianengraben bei etwa 11.000 Metern. Nur drei Menschen drangen bisher in diese Tiefe vor: Jacques Piccard und Don Walsh (1960) sowie James Cameron (2012). Es ist nämlich gar nicht so einfach, ein U-Boot zu bauen, dass diesem Druck von 11.000 Tonnen pro Quadratmeter standhalten kann. (Das entspricht nun schon dem Gewicht von fast 2000 Elefanten pro Quadratmeter!)

Die Wassertemperaturen können hier unter dem Gefrierpunkt liegen, aufgrund des hohen Salzgehalts gefriert das Wasser aber nicht.

Tauchfahrt zum Grund der Meerenge

Bis ins Hadopelagial kommen wir in der Straße von Gibraltar nicht. Mit einer maximalen Tiefe von ca. 900 Metern reicht die Meerenge aber weit ins Mesopelagial hinein.

Hast du Lust auf eine Fahrt zur (fast) tiefsten Stelle der Straße von Gibraltar? Unser firmm-Tauchboot ist mit allen Raffinessen ausgestattet. Es stoppt automatisch und informiert dich über vorbeikommende Tiere. Wenn du auf die Knöpfe klickst, kannst du dir Bilder und Zusatzinformationen anzeigen lassen.

Steig ein, die Fahrt geht los! Wir wünschen dir viel Spaß und tolle Begegnungen.

Zusammenfassung

Jetzt hast du richtig viel über die Tiefenzonen der Meere erfahren. Hast du dir alles gemerkt?

Wie möchtest du weitermachen?

Was interessiert dich als Nächstes? Möchtest du weitere Lernthemen auf firmm-education entdecken oder noch mehr über Finnwale erfahren? Für beides haben wir hier ein paar Empfehlungen.

Stiftung firmm

Die Stiftung firmm setzt sich aktiv für die Erforschung und den Schutz von Walen und Delfinen und ihres Lebensraums Meer ein.

Unser Standort Tarifa an der Straße von Gibraltar dient als Forschungs­station und bietet allen Besuchern die Möglich­keit, die faszinierenden Meeressäugetiere in ihrem natürlichen Lebens­raum zu erleben.